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Kapazitätsengpass im Stromnetz der Stadtwerke Oranienburg

 

 

10.04.2024

• Anmeldungen von Hausanschlüssen können vorübergehend nicht mehr genehmigt werden
• Der Betreiber des vorgelagerten Hochspannungsnetzes kann keine zusätzliche Leistung zur Verfügung stellen
• Bundesnetzagentur wurde am Montag über den Kapazitätsengpass informiert

Die Stadtwerke Oranienburg GmbH haben am Montag die Bundesnetzagentur darüber informiert, dass im vorgelagerten Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung für die wachsende Stadt Oranienburg zur Verfügung gestellt werden kann. „Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft“, sagt Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke. Die schon seit über einem Jahr angeforderte zusätzliche Kapazität kann am Umspannwerk des vorgelagerten Hochspannungsnetzbetreibers dem Stromnetz in Oranienburg nicht bereitgestellt werden.

Der Lieferengpass aus dem vorgelagerten Hochspannungsnetz hat jetzt Auswirkungen auf aktuelle Anschlussbegehren im Versorgungsgebiet der Stadtwerke in der Oranienburger Kernstadt sowie im Ortsteil Sachsenhausen. Um das Stromnetz in Oranienburg weiter stabil zu halten, können die Stadtwerke ab sofort keine Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen mehr genehmigen. Dies betrifft beispielsweise den Anschluss von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden. Bestehende Verträge sind von den Maßnahmen nicht betroffen.

„Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich. Die Stadtwerke arbeiten zusammen mit der Hochspannungsnetzbetreiberin E.DIS Netz mit Hochdruck an einer Zwischenlösung, um den Engpass zu beseitigen, bis der Neubau des Umspannwerks der Stadtwerke Oranienburg in Betrieb gehen kann. Der Neubau wird die Versorgungssicherheit in Oranienburg gewährleisten. Wir danken der Stadt und insbesondere Bürgermeister Alexander Laesicke, der uns bei den Gesprächen mit E.DIS begleitet hat, für die Unterstützung“, sagt
Peter Grabowsky. Zudem würden die Stadt Oranienburg, die Stadtwerke und der Aufsichtsrat Hand in Hand daran arbeiten, die derzeitige Versorgungslücke zu schließen.

„Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde. Hier zeigt sich die Herausforderung, die Infrastruktur genauso schnell auszubauen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Stadtentwicklung nicht komplett auszubremsen, sondern ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen, für unsere großen Industrieunternehmen, genau wie für private Häuslebauer“, betont Bürgermeister
Alexander Laesicke.

Zum erhöhten Strombedarf hat unter anderem das starke wirtschaftliche Wachstum, der Zuzug von Neubürgern nach Oranienburg sowie der verstärkte Einbau von Wärmepumpen geführt. Die Stadtwerke Oranienburg treiben seit 2023 den Neubau eines eigenen Umspannwerks voran, das voraussichtlich Ende 2026 den Betrieb aufnehmen wird. Dieses wird eine deutlich erhöhte Stromabnahme aus dem Hochspannungsnetz ermöglichen. Für den Neubau haben die Stadtverordneten am Montag mit ihrem Haushaltsbeschluss für das laufende Jahr insgesamt
13,8 Millionen Euro als Eigenkapital zur Verfügung gestellt.

„Wir müssen jetzt schnellstmöglich Mittel und Wege finden, den Missstand zu beseitigen. Für die Kernstadt von Oranienburg und Sachsenhausen würde es sonst bedeuten, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht mehr bauen können. Mit dem Haushaltsbeschluss haben wir den Startschuss für das neue Umspannwerk gegeben. Ich denke, wir werden auch Möglichkeiten finden, um den Kapazitätsengpass zu beseitigen“, sagt Burkhard Wilde, der als Aufsichtsratsmitglied das Projekt eng begleitet.

Zum Kapazitätsengpass wurde neben der Bundesnetzagentur auch die untere Baubehörde des Landkreises Oberhavel von den Stadtwerken informiert.

23.04.2024

Nach Einschätzung der Stadtwerke Oranienburg besteht seit längerer Zeit der Verdacht, dass es in der Vergangenheit erhebliche Versäumnisse des früheren langjährigen Geschäftsführers der Stadtwerke gab. Nach seinem Ausscheiden wurde erkannt, dass erforderliche Maßnahmen zur Vermeidung eines sich lange abzeichnenden Kapazitätsengpasses an der Schnittstelle zum vorgelagerten Hochspannungsnetz, dem Umspannwerk, nicht ergriffen wurden. Peter Grabowsky, der im April 2023 neu bestellte Geschäftsführer, hat gemeinsam mit dem Bürgermeister umgehend umfassende Maßnahmen in die Wege geleitet. Dazu wurde in enger Kooperation mit dem vorgelagerten Netzbetreiber und der Stadt Oranienburg ein neues eigenes Umspannwerk geplant, das Ende 2026 in Betrieb gehen soll.

Wir prüfen derzeit, ob dem ehemaligen langjährigen Geschäftsführer ein Fehlverhalten vorgeworfen werden muss. Ihm gegenüber wurden vorsorglich Schadensersatzansprüche dem Grunde nach geltend gemacht.

Wir fokussieren unsere Kraft darauf, schnellstmöglich dem erhöhten Strombedarf in Oranienburg Rechnung zu tragen und gemeinsam mit der Stadt, dem vorgelagerten Netzbetreiber und unseren Partnern pragmatische Lösungen zu finden. Wir befinden uns in einem engen Austausch mit der Bundesnetzagentur und führen mit allen Beteiligten Gespräche.

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